Unter anderem diese elegante Antilope, die gerade fünf Meter vor meinem Zelt recht ungestört Gras mampft. Hups, da springt sie weg. Oder die gefährlich grüne Baumschlange, die während des Mittagsessens von aufgeregten Vögelchen genervt wurde. Oder die Giraffenmutti mit ihrem dreimonatigen Kind, die wir auf der Suche nach Löwen entdeckten. Oder, oder, oder. Meine Ranger Ausbildung in Afrika.
Spurenlesen können wir jetzt auch wie Winnetou, wie das bei Rangern nun mal sein muss. Ein klein wenig besser kann das aber Will, der uns das alles zeigt – er hat vor vielen Jahren als einer der ersten das Programm von EcoTraining besucht; hier kann man in verschiedenen Kursen, die von einem Monat bis zu einem Jahr reichen, Profi werden. Reich wird man in diesem Beruf sicher nicht, (und mein persönliches Interesse an Flora und Fauna ist erst einmal gestillt ;-)). Aber die Leute, die hier arbeiten, sehen sehr zufrieden aus.
Nur gerade nicht.
Wo sind die Löwen?!
Will ist genervt. Unsere Jagd nach den zwei Geparden, zuletzt zu Fuß (im Übrigen nicht in Flipflops zu empfehlen), war nicht erfolgreich – die Spur ist wieder kalt. Zurück ins Rangermobil. Während ich die Dornen aus Sohle und Fleisch ziehe, machen wir uns auf die finale Suche nach den Löwen. Es ist der letzte Abend, und es dämmert bereits. Über Funk versuchen die verschiedenen Geländewagen die Löwen zu lokalisieren, die jetzt langsam aktiv werden – ihr Magen knurrt.
Ein Löwe brüllt. Stockfinster ist es, als Will das Licht abschaltet und langsam ausrollt. „Ladies and Gentlemen. May I present: the Lions.“
Etwa fünfzig Meter von uns entfernt räkeln sie sich im Gras. Der Chef, mit seiner mächtigen dunklen Mähne, streckt sich; ein, zwei jüngere männliche Tiere wandern umher; die Frauen kommen von der Jagd zurück, sie waren nicht erfolgreich. Der Harem des Löwen umfasst alle vier Löwenfrauen – das muss ein Stress sein, ich beneide ihn nicht.
In vier Tagen Ranger werden – da war ich wohl doch zu optimistisch. Wer hätte gedacht, was man da alles können muss! ;-) Aber auch ohne Ranger-Diplom fahre ich vergnügt nach Hause, es war eine gute Zeit. Um Südafrika gerecht zu werden ist eine Woche natürlich viel zu wenig Zeit – ich muss wohl wiederkommen…
Danke! Diese Reise war eine Einladung des Landes Südafrika.