Er steht nur da und sieht mich an, mit einem Blick so klar wie das Wasser. Die buschigen Wimpern zucken, doch er zwinkert nicht einmal. Valli Moosa, der größte Elefantenbulle im Addo Nationalpark, hat mich im Visier.
Seine Stoßzähne sind so groß wie Baumstümpfe.
Die buschigen Wimpern zucken, doch er zwinkert nicht einmal. Valli Moosa, der größte Elefantenbulle im Addo Nationalpark, hat mich im Visier. Seine Stoßzähne sind so groß wie Baumstümpfe. Es wäre ihm ein leichtes, unseren Jeep mit einem lässigen Kopfschütteln meterweit zu schleudern. Macht er aber nicht. Stattdessen schaut er neugierig auf den Rücksitz, wo ich kauere, stocksteif. Ich wage es nicht, mich zu bewegen.
Angst habe ich nicht, vielmehr bin ich gebannt.
Zwischen mir und Valli Moosa ist kein Meter Platz mehr, nur die Autotür trennt uns noch voneinander – und im Angesicht des Dickhäuters kommt die mir so dünn vor wie Papier.
Wie in sonst keinem Nationalpark sind die großen Riesen Afrikas im Addo Elephant Park gewöhnt an ihre zweibeinigen Besucher, die in Blechbüchsen vorbeifahren. Doch macht sie das nicht weniger wild. Im Gegenteil:
Das hier ist kein Zoo, das ist Elefantenland!
Aber der Mensch wird hier geduldet und so wird sich mit beiderseitigem Interesse neugierig beäugt. Zu Hunderten strömen die Elefanten an einem heißen Tag wie diesem ans große Wasserloch und bewegen sich dabei so leise, als hätten sie Watte unter den Füßen.
Wer einmal auf Tuchfühlung mit einem wilden Elefanten gegangen ist, der wird für immer verändert. Diese Majestät, dieser Riese, dieses unfassbar weise und ruhige Tier duldet dich in seiner Nähe und auf einmal rückt alles in dir an seinen Platz.
Und gerade weil du dich so klein fühlst, fühlst du dich in diesem Moment auch irgendwie ganz groß.